Auch in der zweiten Woche ihrer Sozial- bzw. Berufspraktika konnten die Schülerinnen und Schüler des St. Josef Gymnasiums wieder in neue Bereiche und Initiativen des Flüchtlingshelferkreises reinschnuppern. Einen guten Start fand das Wochenprogramm in der zentralen Anlaufstelle Café International, wo neben dem Auf- und Abbauen von Tischen, Stühlen und dem Eindecken auch der direkte Kontakt zu Flüchtlingen im Vordergrund stand. Es konnte Hilfe bei aktuellen Herausforderungen im Umgang und Ausfüllen unterschiedlicher Formulare geleistet werden. Anschließend bestand während der Öffnungszeiten der Kleiderkammer die Möglichkeit, wieder Form in das ein oder andere zerknitterte Kleidungsstück zu bringen oder hier und da modische Beratung zu leisten. Beim nachfolgenden wöchentlichen Bastelnachmittag wurden bisher verborgene künstlerische Talente aufgedeckt.
Der Zweite Tag der Woche startete mit dem einmal im Monat stattfindenden Zusammentreffen verschiedener Institutionen, die Flüchtlingshilfe leisten, sowie der Spitze der Verwaltung. Beim sogenannten „runden Tisch“ wird sich über anstehende Probleme und Herausforderungen rund um das Thema Asyl ausgetauscht und beraten, um den Flüchtlingen eine möglichst effiziente und reibungslos verlaufende Integration zu ermöglichen.
Für eine neue Herausforderung in Sachen „Geschicklichkeit in der Küche“ sorgte später der allwöchentlich am Dienstagabend stattfindende Kochkurs im Keller der Hauptschule. Hier treffen Menschen verschiedener Herkunft aufeinander, um Gerichte unterschiedlicher Kochkulturen zuzubereiten und anschließend gemeinsam zu essen. Für die Flüchtlingsfrauen ist dieser Programmpunkt häufig eine willkommene Abwechslung, eine Gelegenheit, ihr Selbstbewusstsein zum Ausdruck zu bringen und eine gute Möglichkeit, einmal aus den eigenen vier Wänden rauszukommen und für einen Abend Kinder und Haushalt den Ehemännern zu überlassen.
Ab Mittwoch trennten sich dann die Wege der einzelnen Praktikantinnen und Praktikanten, und die sonst aus fünf Jugendlichen bestehende Gruppe wurde in zwei kleinere unterteilt. Für die Einen stand die Teilnahme an der internationalen Klasse im Berufskolleg Glasfachschule an, die Anderen konnten Frau Grimm in ihren Deutschkursen unterstützend zur Seite stehen. In den zwei von mehr als 20 Sprachkursen können Flüchtlinge allen Alters, die nicht an schulischen Programmen teilnehmen, die deutsche Sprache mit ihrem Alphabet, der Grammatik und ihrem Wortschatz Schritt für Schritt und mit viel Spaß und Spiel erlernen, oder bereits vorhandene Kenntnisse auffrischen und vertiefen.
Es war wieder eine interessante Woche, in der die Schülerpraktikantinnen und –praktikanten einerseits helfen, die Arbeit des Flüchtlingshelferkreises weiter kennenlernen und andererseits aber auch für sich selbst wichtige persönliche Erfahrungen sammeln konnten.
© Eva Brandt, Jgst. 11 des St. Joseph Gymnasium Rheinbach